28. Februar 2019
Vor 200 Jahren: Joseph Mohr als Fastenprediger im Salzburger Dom

Joseph Mohr als Fastenprediger im Salzburger Dom

Ehrenvolle Einladung für den 16. März 1819

Es war eine ehrenvolle Einladung: Am 16. März 2019 sind es 200 Jahre, dass „Herr Joseph Mohr, Koadjutor zu Österreichisch-Laufen“, als Fastenprediger im Salzburger Dom zum Einsatz kam. Im „Kaiserl. Königl. Österreichischen Amts- und Intelligenzblatt“ vom 19. Februar 1819 wurde dies angekündigt. Mohr predigte also im Dom zwei Monate, nachdem das Stille-Nacht-Lied in St. Nikola erstmals erklungen war!

In der Fastenzeit 1819 gab es insgesamt 14 Fastenpredigten im Dom. Neben dem 27jährigen Mohr waren auch hochrangige Priesterpersönlichkeiten im Einsatz: Werigand Rettensteiner, Benediktiner von Michaelbeuern, ein enger Freund Michael Haydns, mit dem er in Arnsdorf im Männerquartett sang und für den er zahlreiche lateinische Kirchenlieder ins Deutsche übersetzte; weiter Aloys Stubhahn, Subprior und Novizenmeister von St. Peter und früher Professor an der Benediktineruniversität, sowie der Guardian der Kapuziner P. Bonus.

Joseph Mohr war seit 1817 Koadjutor, Hilfspriester, in Österreichisch-Laufen/Oberndorf. Sein missgünstiger Chef, Pfarrprovisor Georg Heinrich Nöstler, beschwerte sich 1818 und 1819 mehrfach wegen seines Lebenswandels und der Vernachlässigung seiner Pflichten bei der Zentrale in Salzburg. Der zuständige Dechant von St. Georgen, Johann Felix Perner, ließ die Vorwürfe überprüfen und bescheinigte Mohr, dass er durch seine musikalischen Aktivitäten seiner Pfarrkirche St. Nikola „manche … segensreiche feierliche Musik“ verschaffe.

„Ganz offensichtlich wurde Joseph Mohr in der Diözesanleitung geschätzt, die Beschwerden seines Pfarrers scheinen wenig gewirkt zu haben. Allerdings wurde Mohr dann im Sommer desselben Jahrs 1819 nach Kuchl versetzt,“ berichtet Michael Neureiter, der Präsident der Stille Nacht Gesellschaft.

Weitere Informationen: Michael Neureiter +43 664 5210150

Das "Verzeichniß der Prediger in der Domkirche dahier (während der Fastenzeit im Jahre 1819)" im Intelligenzblatt vom 19. Februar 1819

Joseph Mohr predigte von der recht schlichten Kanzel, von der nur wenige Darstellungen bekannt sind: Hier ein Ausschnitt aus einer Innenansicht des Doms in der Langen Galerie von St. Peter, ca. 1670 (Foto Josef Kral)

Diese Lithographie "Die Domkirche gegen den Hochaltar" mit den Vierungsorgeln und der Kanzel (rechts) schuf Georg Pezolt 1837 (Ausschnitt, bereitgestellt von Roland Kerschbaum)

Präsident Michael Neureiter bei der Kopie des Hochreliefs "Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber", geschaffen von Josef Mühlbacher 1928, im Stille-Nacht-Bezirk Oberndorf. Das Original befindet sich links vor dem Portal der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus (Foto Stille Nacht Gesellschaft, Hermann Hermeter)



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